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04. November bis 10. November 2019

Montag, 04. November 2019
Die neue Woche beginnt am frühen Morgen mit einem Gesprächstermin bei der Kirchlichen Sozialstation Diez. Uns beschäftigt das Thema Essen auf Rädern, ein Dienst der unter anderem von der Theodor-Fliedner-Stiftung angeboten aber zum Jahresende eingestellt wird. Welche Alternativen kann es vor allem älteren Menschen geben, die nicht mehr für sich selbst kochen können? Nachdem wir Hausaufgaben verteilt haben, fahre ich nach Bingen und nehme an der 72. Mitgliederversammlung des Gemeinde- und Städtebundes Reinland-Pfalz teil. Im internen Teil der Sitzung stehen neben der Abnahme der Jahresrechnung 2018 und der Erteilung der Entlastung des Vorstandes und der Geschäftsführungen Wahlen und die Übertragung der Funktion eines zweiten stellvertretenden Vorsitzenden an. Der öffentliche Teil der diesjährigen Versammlung unseres kommunalen Spitzenverbandes, in dem 2.434 Gemeinden, Städte und Verbandsgemeinden zusammengeschlossen sind, steht unter dem Leitmotiv „Kommunen, Mobilität und Arbeit 4.0“. Denn längst ist die Mobilität zentraler Baustein unseres Lebens und Standortfaktor einer Gemeinde oder Stadt. Alle wollen mobil sein und erwarten eine entsprechende Infrastruktur vor Ort. Und es liegt noch nicht lange zurück, da galt die autogerechte Stadt als anerkanntes Planungsziel. Diese Entwicklung stößt allerdings an ihre Grenzen beziehungsweise sie hat diese Grenzen bereits überschritten. Die Kapazitäten von Straßen und Wegen, Umweltbelastungen und die Forderungen nach mehr Klimaschutz erfordern eine Verkehrswende in der Stadt und auf dem Land. Während eine Podiumsrunde sich mit der Mobilität in Rheinland-Pfalz befasst und die Frage erörtert, wohin denn die Reise geht, spricht Dr. Gerd Landsberg, Geschäftsführendes Präsidialmitglied des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, über "Mehr Zukunft wagen – heute bereits an morgen denken“. Am Nachmittag bin ich wieder zurück in Diez. Es bleibt aber lediglich Zeit, mit Frau Ferdinand, meiner engsten Mitarbeiterin, die Aufgaben und Termine der nächsten beiden Tage abzustimmen, die zahlreich auf meinem Schreibtisch liegen Unterschriftenmappen zu bearbeiten und mich anschließend den Leistungsbeurteilungen für den Fachbereich Planen, Bauen und Wirtschaftsförderung zu widmen. Danach fahre ich nach Isselbach, wo am Abend im Rathaus der Gemeinde meine Bürgersprechstunde stattfindet. Ich nutze die Anwesenheit von Ortsbürgermeister Ulrich Jürgens und erörtere gemeinsam mit ihm noch verschiedene Gemeindethemen.

Dienstag, 05. November 2019
Dienstag. Nachdem ich am frühen Morgen zunächst daheim am Schreibtisch arbeite, geht es rund zwei Stunden später mit den für einen Dienstag typischen Jours fixes und Team-Meetings weiter. Ein Auszug aus meinem Terminkalender

  • 08.00 Uhr: Jour fixe mit der Beigeordneten Claudia Schäfer
  • 09.00 Uhr: Telefonkonferenz
  • 09.30 Uhr: Jour fixe mit dem Büroleiter
  • 11.00 Uhr: Jour fixe mit dem Büroleiter und der Leiterin des Personalbüros
  • 13.00 Uhr: Gespräch zu den Wirtschaftsplänen des Eigenbetriebs mit der Werkleitung
  • 14.00 Uhr: Arbeitsgespräch mit den Fachbereichsleitern der Verbandsgemeindeverwaltung
  • 16.00 Uhr: Interdisziplinäres Erörterungsgespräch zu einer Problemstellung in einer Gemeinde
  • 17.00 Uhr: Bürgersprechstunde im Rathaus der Gemeinde Holzappel
  • 20.00 Uhr: Besprechung des Geschäftsführenden Vorstandes

Rund um diese festen Termine gibt es eine Vielzahl klassischer Verwaltungstätigkeiten zu erledigen, Telefonate zu führen und natürlich auch die Tagesakten zu bearbeiten.

Mittwoch, 06. November 2019
Ein „verrückter“ Mittwoch. Tagesaktuelle Herausforderungen und Aufgabenstellungen machen das Umstrukturieren des heutigen Arbeitstages erforderlich. Unaufgeregt nimmt sich meine Büromanagerin sich dieser Aufgabenstellung an und es gelingt ihr, trotz der ohnehin großen Dichte an Gesprächsterminen, die zudem nicht oder nur schwer zu verschieben sind, alles „unter einen Hut“ zu bekommen. Und so schaffe ich es, alles das zu erledigen, was ich mir vorgenommen habe und was erwartet worden ist, ohne dass die für mittwochs typischen Jours fixes, Team-Meetings und Informationsaustausche darunter leiden. Auch an der gut eineinhalb Stunden dauernden Gesellschafterversammlung der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Limburg-Weilburg-Diez, die heute Vormittag am neuen Standort der Blechwarenfabrik Limburg stattfindet, kann ich teilnehmen.

Donnerstag, 07. November 2019
Im Sitzungssaal der Kommunalen Spitzenverbände in Mainz findet im Rahmen des Kommunalen Verwaltungsaustausches Rheinland-Pfalz-Ruanda heute und morgen das Seminar zur interkulturellen Kompetenz statt. Das Training dient der Vorbereitung auf die Zusammenarbeit mit den Partnern des Distrikts Nyabihu im nördlichen Ruanda, in dem auch der Sektor Rambura, liegt, mit dem die Gemeinde Holzheim eine seit langem bestehende kommunale Partnerschaft hat. Bürgermeisterin Antoinette Mukandayisenga ist sehr angetan von der Idee, gemeinsam mit der Verbandsgemeinde Diez an dem Projekt einer interkulturellen Zusammenarbeit teilzunehmen, und sie freut sich sehr, einen Fachaustausch zwischen uns und dem Distrikt Nyabihu zu beginnen. Nach einem abwechslungsreichen und zugleich fordernden Tag bin ich erst am Abend zurück in Diez und bearbeite in der Louise-Seher-Straße noch die Korrespondenz sowie die Tagesakten.

Freitag, 08. November 2019
Freitag. Heute findet in Mainz die Fortsetzung des Trainings für eine partnerschaftliche Zusammenarbeit im interkulturellen Kontext statt. Unser Kursleiter Jaques Nshimyumukiza schafft es, dass wir uns auf das Land Ruanda und seine Menschen einlassen, uns mit Wertesystemen und -mustern befassen und unsere Haltung im interkulturellen Kontext reflektieren. Mit einer Evaluation endet das zweitägige Trainingsprogramm am späten Nachmittag. Wieder zurück in Diez bearbeite ich in unserer Verwaltung auch heute Abend die Tagesakten und erledige meine Korrespondenz, bevor ich mich auf den Weg nach Hause mache.

Samstag, 09. November 2019
Der 09. November 1989 – an diesem historischen Abend gehen die ersten Schlagbäume an der deutsch-deutschen Grenze hoch - die Mauer ist offen! Wir erleben eine Nacht des grenzenlosen Jubels. Es sollte "zusammenwachsen was zusammengehört". 30 Jahre später bewundere ich noch immer die Menschen, die sich mit ganz viel Mut für die Freiheit eingesetzt haben und die Mauer als das Symbol der ideologischen Teilung Europas und der gesamten Welt zum Fallen gebracht haben. 30 Jahre später müssen wir aber auch feststellen, dass quer durch unser Land neue Mauern entstanden sind, die es einzureißen gilt.
Mit einer Tasse Kaffee setze ich mich am frühen Samstagmorgen an meinen Schreibtisch und bearbeite meine digitale Post und gestern Abend mit heim genommenen Akten und Vorgängen. Nach gut zwei Stunden schließe ich die letzte Akte und wende mich in der vergangenen Woche liegengebliebenen privaten Angelegenheiten zu. Nachdem ich anschließend noch die Sommerreifen gegen die Winterreifen getauscht habe, fahre ich in den Diezer Oberwald. Der neue Lionsclub Diez Oranien setzt heute (s)ein erstes Zeichen in Sachen Klimawandel und Nachhaltigkeit und pflanzt von Revierförster Johannes Betz fachlich begleitet 150 neue Bäume. Erst als ich bei einem Krankenbesuch am späten Nachmittag von der Pflanzaktion der Lions erzähle, wird mir richtig bewusst, wie wunderbar die Idee und das gemeinsame Wirken heute waren. Der bengalische Dichter und Literatur-Nobelpreisträger Rabindranath Tagore hat das einmal mit den Worten „Wer Bäume pflanzt, obwohl er weiß, dass er nie in ihrem Schatten sitzen wird, hat zumindest begonnen, den Sinn des Lebens zu begreifen“ beschrieben. Am Abend heißt es dann: Prosecco trifft Bier. Der Frauenchor Fachingen hat zu seinem 55. Geburtstag den Männerchor Germania Freiendiez und den gemischten Chor „Voices“ Rödersheim zu einem Jubiläumskonzert eingeladen. Nach kurzen Grußworten des Ortsbürgermeisters und von mir begeistern die drei Meisterchöre des Chorverbandes Rheinland-Pfalz die Gäste im auf den letzten Platz gefüllten Dorfgemeinschaftshaus Birlenbach mit einem Repertoire, das von klassischer Chorliteratur, über Musikstücke der Gegenwart bis hin zu Udo Jürgens und Udo Lindeberg reicht. Ein tolles Jubiläumskonzert. Herzlichen Dank für diesen schönen Konzertabend.

Sonntag, 10. November 2019
Erst um Mitternacht bin ich wieder zuhause. Und so wird es eine kurze Nacht. Denn ich habe mir den Wecker gestellt, um gemeinsam mit meiner Frau zu frühstücken und danach noch etwas zu arbeiten, bevor wir einen Gang über den Diezer Martinsmarkt machen. Wie in den Jahren zuvor sind wir bei trübem Wetter in der Wilhelmstraße, der Rosenstraße und auf dem Marktplatz unterwegs. Wir sehen, treffen und sprechen viele Freunde und Bekannte, bis mich die Information erreicht, dass mein Sohn in einen Verkehrsunfall verwickelt ist. Besorgt machen wir uns schnell auf den Weg nach Hause und mir fällt ein Stein vom Herzen, als ich höre, dass niemand der am Unfall Beteiligten schwerer verletzt worden ist. Ich selbst merke aber, wie müde es macht, immer stark sein zu müssen und für alle alles zu sein – im privaten Kontext und auch im Amt des Bürgermeisters.

 
 

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